Medizin Studium

Das Medizin Studium, formal definiert schon seit der Antike (Lehre und Eid des Hippokrates) und in Europa durch EU-Gesetzgebung rechtlich qualifiziert, umfasst die Ausbildung von Ärzten auf wissenschaftlichem und praktischem Gebiet. Es ist an eine Mindestdauer von sechs Jahren und 5.500 Ausbildungsstunden geknüpft und endet (europaweit uneinheitlich) mit dem Bachelor oder Master. Nur der Masterabschluss erlaubt die praktische Berufsausbildung als Arzt in der EU. Weiterführend können Ärzte einen akademischen Grad erwerben und sich für die Niederlassung als selbstständiger Arzt durch eine Fachausbildung qualifizieren.

Aufgrund der durch den Bologna-Prozess ausgelösten Diskussion um den Bachelor- oder Masterabschluss, die nicht abschließend geklärt ist, muss auf die Besonderheiten einzelner Staaten fokussiert werden. Das deutsche Medizinstudium ist durch die ärztliche Approbationsordnung (letzte Fassung aus dem Jahr 2002) geregelt. Zugangsvoraussetzung für das Medizin Studium ist die Hochschulreife (Abitur) oder ein anerkannter gleichwertiger Abschluss innerhalb der schulischen oder Berufsausbildung. Der Numerus clausus beschränkt die Zulassung, einige Hochschulen führen Auswahlverfahren für insgesamt 60 Prozent aller Bewerber durch. Die Stiftung für Hochschulzulassung vergibt für 40 Prozent der Bewerber Plätze: ein Fünftel nach dem Abiturdurchschnitt, ein weiteres Fünftel nach einer Warteliste.

Das Studium vermittelt praxisbezogen alle für die Gesundheitsversorgung erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten. Dazu gehören:

-Grundlagenwissen über Körperfunktionen und geistig-seelischen Eigenschaften
-Grundlagenwissen über Krankheiten
-Handlungsgrundlagen für den Arzt, besonders diagnostische, therapeutische, präventive und rehabilitative Kenntnisse
-praktische Erfahrungen im Patientenumgang, auch interdisziplinär
-gesundheitsökonomische Kenntnisse
-soziologische Auswirkungen auf die Gesundheit
-historische und geistig-ethische Grundlagen ärztlichen Handelns

Die Wissensvermittlung soll stets nach neuestem Kenntnisstand erfolgen. Die deutsche Regelstudienzeit beträgt sechs Jahre (12 Semester) und drei Monate. Das erste bis vierte Semester umfasst den vorklinischen Teil mit abschließender ärztlicher Prüfung, ab dem dritten Studienjahr beginnt der klinische Teil mit einer 48-wöchigen praktischen Ausbildung im letzten Studienjahr (praktisches Jahr). Den Abschluss bildet der zweite Teil der ärztlichen Prüfung. Mit diesem Abschluss kann die Approbation (staatliche Zulassung) zum praktischen Arzt beantragt werden.

Der vorklinische Teil vermittelt naturwissenschaftliche Grundlagen, er ist breit gefächert und für die Fachrichtungen vielfach - aber nicht durchweg - einheitlich geregelt. Es müssen 14 Vorlesungen oder Seminare besucht und Klausuren bestanden werden. Zu den Fächern gehören Biologie, Chemie, Physik, Anatomie, Psychologie und Soziologie und klinische Medizin sowie ein Wahlfach, dazu ein 90-tägiges Pflegepraktikum. Im klinischen Teil werden Allgemeinmedizin, Chirurgie, Dermatologie, Venerologie, Frauenheilkunde, HNO, Genetik, Neurologie, Pathologie, Innere Medizin, Orthopädie, Pharmakologie, Virologie, Urologie, Zahnheilkunde, für diejenigen die Zahnarzt werden wollen, sowie ein Wahlfach unterrichtet und Leistungsnachweise in weiteren Querschnittsbereichen gefordert.